Liebe LeserInnen, Ihr habt bestimmt schon bei incurvy über die tolle Veranstaltung, die Plus Size Fashion Days, die in Hamburg am 17.10.2015 stattgefunden haben, gelesen. incurvy und ich haben uns überlegt, dass Euch vielleicht auch ein Blick hinter die Kulissen interessieren könnte. Als Model ist so ein Event immer eine spannende Sache. Da man im Vorfeld kaum etwas über den Ablauf weiß, ist es sehr von Vorteil, wenn man gut vorbereitet für alle Eventualitäten an die Sache herangeht. Im besten Falle nimmt man so gesund und fit wie möglich an der Veranstaltung teil. In einem anderen Artikel habe ich auf incurvy schon über meinen Alltag als Plus Size Model berichtet.
So beginnt der Tag als Plus Size Model
Solch ein Event beginnt mit dem Packen meiner Traningstasche. Viele verschiedene Laufschuhe müssen eingepackt werden, denn es ist das Laufen in eigenen Schuhen angesagt. Hochdosiertes Magnesium sollte man zur Sicherheit immer abends einnehmen; am Besten sollte man schon vor der Anreise damit beginnen, gegen eventuelle Wadenkrämpfe und Beinschmerzen der überlasteten Füsse und Beine vorzubeugen. Das hat sich auch super vor einer langen Partynacht, die ansteht, oder vor einer kommenden Weihnachtsfeier, bewährt. Blasenpflaster, Unterwäsche, Shapewear und Strumpfhosen dürfen dabei nicht vergessen werden.
Die Veranstalter haben viel Zeit eingeplant für Fitting, Choreopgrahie und Proben.
Am Donnerstag war der ganze Tag verplant für die Fittings. Die Designer haben im Vorfeld, zusammen mit den Veranstaltern, die Models ausgewählt. Hier geht es danach, welche Kleidergröße und welcher Typ benötigt wird für die entsprechenden Outfits. Man sollte in diesem Zusammenhang erwähnen, dass die meisten Firmen ein bestimmtes Sample-Size wünschen. Im Plus-Size-Bereich ist das aktuell die Kleidergröße 44. Die Veranstalter haben sich aber dafür stark gemacht, dass auch ein paar Modelle in Kleidergröße 46 und darüber hinaus zu sehen sein werden. Applaus dafür von meiner Seite, das ist ein Schritt in die richtige Richtung.
So ein Fittingtag ist lang und als Model sollte man immer im Hinterkopf haben, dass es überhaupt nicht darum geht, dass man sich hübsch fühlt. Ein paar Designern und Firmen, z.B. dem französischen Label „OnOz“, „Courbesandco“ und auch dem „Kurvenhaus Hamburg“ war es wichtig, dass wir Models uns dabei wohl fühlen. Diese Einstellung ist sehr selten anzutreffen und ist infolgedessen etwas sehr Schönes. Vielleicht lag es aber auch daran, dass neben meinen Profi-Model-Kolleginnen auch vielen Newcomern die Chance gegeben wurde, an dem Tag zu laufen. Das war toll und hat eine super Stimmung Backstage geschaffen und die internationalen Models haben ein Übriges getan, um eine ganz besondere Atmosphäre entstehen zu lassen. Ich muss sagen, dass alle Plus Size Ladies wirklich toll waren, die Profis haben z.B. den Newcomern geholfen. Am Abend habe ich noch meine Agentur Curve Model Management besucht.
Das Catwalktraining
Am nächsten Tag war das Catwalktraining und das stand unter dem Motto: „Wie entwickeln wir tolle Choreos, die die Leute auch begeistern“. Es sieht beispielsweise schon toll aus, wenn viele Mädels gleichzeitig auf dem Catwalk zu sehen sind und nicht nur Singlewalks vorherrschen.
Ich habe gehört, dass es das nächste Mal im Vorfeld Workshops für die Newcomer geben soll, um die wichtigsten Basics zu vermitteln.
Es ist für einen Catwalktrainer nicht leicht, zum Einen die Ladies, die laufen können und zum Anderen die Ladies, die noch etwas unsicher sind, zusammen in einer tollen Choreo zu platzieren. Ich glaube aber, dass es dieses Mal ganz gut gelungen, vor allem, wenn man bedenkt, dass einige Mädels noch nie vorher gelaufen sind. Am zweiten Tag hatten wir Zeit, die Choreos zu lernen, jedoch standen noch nicht alle Konstellationen fest. Daher mussten wir sicherheitshalber sämtliche möglichen Choreos probieren. Am Besten ist es, wenn man sich die einzelnen Choreos notiert und diese mit den Mädels aus den jeweiligen Gruppen übt.
Am Tag des Choreotrainings gab es auch noch vereinzelt Anproben. Das war vom zeitlichen Ablauf her eine große Herausforderung, denn es hilft natürlich sehr bei den Proben schon zu wissen, was man beim Laufen tragen wird. So ist es aber bei Fashion Shows – alles kann bis zur letzten Sekunde geändert werden.
Der Tag der Plus Size Fashion Show
Am Tag der Fashion Show gab es früh morgens noch letzte Fittings für einige Mädchen.
Wir waren von morgens an in der Kulturkirche Altona und es war sehr beeindruckend, in dieser Kirche auf einem langen Laufsteg zu proben.
Verschiedene Make-up-Variationen
Wir Models wurden in die verschiedenen Make-up-Variationen und auch Hairstyles eingeteilt. Im Laufe des Tages wurden wir alle für die Show final zurecht gemacht.
Das ist sehr viel Arbeit bei so vielen Mädels, das „Make-up Departement“ hat hervorragende Arbeit geleistet.
Die Generalprobe bei dem Mode-Event
Währenddessen fand unsere Generalprobe statt. Das bedeutete auch, dass wir das erste Mal auf dem Laufsteg zu der richtigen Musik gelaufen sind. Wenn wir nicht an der Reihe waren oder gerade geschminkt wurden, haben einzelne Choreo-Gruppen ihre Choreos üben können. An dieser Stelle war schon sehr deutlich zu erkennen gewesen, wie unterschiedlich jede Einzelne mit dieser besonderen Anspannung umgeht. An solchen Fashion-Show-Tagen fliegt die Zeit immer unglaublich schnell dahin und innerhalb kürzester Zeit ist dann der Abend da, dem alle entgegen gefiebert haben. Mit jeder Stunde ist Backstage die Anspannung und Hektik angestiegen. Ich liebe diese Stimmung sehr.
(Mit Hayley Hasselhoff und Kristina Diener, wir tragen alle Ulla Popken und sind bei Curve Model Management unter Vertrag)
Es geht los: Raus auf den Laufsteg
Wir hörten Backstage die Eröffnungsworte der Moderatorin und kurz darauf mussten wir schon zu unserem ersten Walk raus auf den Laufsteg. Es war ein wahnsinnig tolles Publikum. Wir Mädchen hatten genügend Zeit fürs Umziehen zwischen den einzelnen Walks, was nicht bei allen Shows selbstverständlich ist. Oft ist es so hektisch, dass man sich als Model fragt, ob das überhaupt noch zeitlich zu schaffen ist, bis man anschließend wieder auf dem Laufsteg erscheinen muss.
Ein Moment war für mich persönlich unglaublich bewegend. Ich stand Backstage bereit für meinen Walk für die französische Marke Courbesandco, in einem roten Kleid ihrer Kollektion. Da meinte der Catwalktrainer zu mir: „Caterina, du bekommst gleich einen Preis für den besten Fashion Blog 2015“. Kaum hatte er das gesagt, sollte ich mich auf die Bühne begeben und meinen Preis entgegen nehmen. Auf meinem Blog berichte ich über dieses Erlebnis.
Das ging alles sehr schnell und kurz darauf befand ich mich schon wieder Backstage und wir fingen an, die Mode von Courbesandco vorzuführen.
Ich glaube für alle Models, egal ob erfahren oder nicht, war es etwas Besonderes, bei der größten Plus Size Fashion Show von Deutschland mitlaufen zu können.
Allen Verantwortlichen möchte ich nochmal einen großen Dank für die Show aussprechen. Am Ende konnte man allen Plus Size Models deutlich ansehen, wie glücklich sie waren. Die nächsten „Plus-Size-Fashion-Days“ werden bestimmt noch beeindruckender werden, weil ich glaube, dass diese Bewegung in Deutschland weiter wachsen wird.
Auf Facebook könnt Ihr verfolgen, was ich als Plus Size Model und Schauspielerin alles mache.